In der Regionalliga Bayern hat der FV Illertissen den FC Bayern München II überwiegend im Griff. Warum es trotzdem nur zu einem 1:1-Unentschieden reicht.
Ob es am berühmten Bayern-Gen lag oder das sprichwörtliche Bayern-Dusel den Ausschlag gab: Das Remis war für die bis dato verlustpunktfreien Münchner jedenfalls mehr als glücklich. Deren prominenter Trainer Martin Demichelis, früher selbst Profi beim FC Bayern, war nach der Partie – worüber auch immer – derart erzürnt, dass er nicht einmal mehr zur Pressekonferenz erschien.
Dort sagte FVI-Trainer Marco Konrad: „Es hat sich für die Zuschauer gelohnt, nach Illertissen zu kommen. Es war ein sehr gutes Regionalliga-Spiel. Wir wussten, dass der FC Bayern eine spielstarke Mannschaft ist. Aber wir waren gut darauf eingestellt und hatten schon in der ersten Halbzeit das Spiel im Griff.
Diskussionen über Elfmeter für den FC Bayern München II
Die Illertisser hatten sich beim 1:1 den Punkt mehr als verdient und starteten gut in die Partie. Gleich nach dem Anpfiff vergab Kai Luibrand die erste Chance für sein Team, er traf dabei jedoch im Gästestrafraum den Ball nicht. Fünf Minuten später zwang Marco Gölz Münchens Torhüter Jakob Mayer zu einer ersten guten Parade. Nach einer guten Viertelstunde dann die Führung der Gäste: Schiedsrichter Andre Denzlein wollte bei einer Abwehraktion der Illertisser Hintermannschaft ein absichtliches Handspiel gesehen haben und zeigte zum Entsetzen der Hausherren auf den Elfmeterpunkt. Eine überaus strittige und fragwürdige Entscheidung. Coach Konrad nannte den Strafstoß „unberechtigt“. Oliver Batista Meier war das aber egal, er traf mit dem ersten Bayern-Torschuss auch gleich zum 0:1 (16.).
Illertissens Torwart Felix Thiel hält stark
„Dann war es wie in den Wochen zuvor. Wir sind wieder einmal einem Rückstand hinterher gelaufen“, sagte Marco Konrad. In der Folge waren Torraumszenen auf beiden Seiten eher Mangelware. Ein Luibrand-Kopfball verfehlte sein Ziel (20.), drei Minuten danach gewann Münchens Jamie Lawrence einen Zweikampf gegen Luibrand, der hierbei gerne einen Strafstoß für sich gehabt hätte. Aber auf dieser Seite blieb der Pfiff aus. Im Gegenzug sahen die 800 Zuschauer den ersten Torschuss der Gäste aus dem Spiel heraus, FVI-Schlussmann Felix Thiel hatte dabei allerdings keine Probleme. Thiel hatte kurz vor und gleich nach der Pause dafür zwei Mal Glück: Erst erwischte Batista Meier eine scharfe Hereingabe nicht (45.), dann traf Lawrence nach einer Ecke nur den Querbalken des Illertisser Gehäuses (50.). Eine Viertelstunde später musste der Torwart dann gegen den auffälligen Batista Meier Kopf und Kragen riskieren, um das 0:2 zu verhindern.
Einwechselspieler bringen frischen Wind
Frischen Wind ins Illertisser Spiel brachten wenig später die Einwechselungen, die Trainer Konrad vornahm. Yannick Glessing hatte dabei gleich doppelt den Ausgleich auf den Füßen (68., 69.). Die Hausherren waren nun spielbestimmend und kamen zu etlichen Möglichkeiten. Einmal mehr war es Semir Telalovic, der mit seinem Tor für den hochverdienten Ausgleich sorgte. Der Neuzugang war frei vor Torwart Mayer aufgetaucht und überwand diesen mit einem überlegten Schuss ins untere Eck zum 1:1 (76.). Die Bayern-Abwehr wackelte nun mehrfach bedenklich und hätte sich über den Siegtreffer des FV Illertissen nicht beschweren dürfen. Die beste Chance zum 2:1 vergab Fabio Maiolo, er scheiterte jedoch am prächtig reagierenden Mayer (84.). FVI-Trainer Konrad analysierte: „Wir haben verdientermaßen noch den Ausgleich erzielt. Mit etwas Glück und ein bisschen mehr Geschick nehmen wir sogar die drei Punkte mit. Ich will aber die Leistung der Bayern nicht schmälern, die hier auf großen Widerstand gestoßen sind. Ich bin stolz auf meine Mannschaft, auf die Leistung jedes einzelnen Spielers.“
Quelle Augsburger Allgemeine von Jürgen Schuster